Es war im Jahr 1908, als sich einige Villacher Bürger im Gasthof Meran zusammenfanden um zu beraten, wie man es wohl anfinge, am besten und sichersten jene Geldmittel aufzubringen, welche nötig sind, um arme Kinder ausgiebig mit warmen Kleidern und Schuhen beteilen zu können und denselben überdies zur Christbaumfeier eine Freude zu machen, denn der Winter stand vor der Tür und die Not der Kleinen war überall recht deutlich zu sehen. Der Weg war bald gefunden, in der liederfrohen Kärntner Heimat, wo Fröhlichkeit, alte, gute Sitten und Gebräuche noch Geltung hatten, musste es doch möglich sein durch verschiedenste Aktivitäten die notwendigen Geldmittel auftreiben zu können, um den Kindern zu helfen.
Bereits im Jahre 1910 wurde der erste Bauernball abgehalten, welcher zusammen mit einigen anderen Veranstaltungen soviel Erlös abwarf, dass man am Weihnachtsabend schon die erste Kindlbescherung veranstalten konnte. Dieser Erfolg ermutigte die Bauerngman auch in den folgenden Jahren eine Reihe von Festen zu veranstalten, die einerseits den Zweck verfolgten, alte Sitten und Gebräuche zu pflegen und anderseits dazu beitrugen die erforderlichen Gelder für die wohltätigen Ziele zu bekommen.
Diese Veranstaltungen waren wohl einer der Vorboten für den „Villacher Kirchtag“, der dann im Jahre 1936 das erste Mal veranstaltet wurde. Seit der Einführung des Kirchtagsladens im Jahre 1950 durch den „Zahnbauer“ (Robert Moosbach) und den „Platzbauer“ (Walter Adamitsch) sind die Bauern der Gman mit Ihren feschen Laderinnen jedes Jahr in der Stadt unterwegs, um zum „Kirchtag“ einzuladen. Die Spendenfreundlichkeit der Bürger ermöglicht es, dass jährlich aus der Kidlkassa der Gman über hundert Kinder eingekleidet und notleidende Villacher unterstützt werden können. Wenn auch heute der Begriff „Not“ etwas anders zu sehen ist als im Gründerjahr, so hat er nach wie vor seine volle Gültigkeit, da an die Stelle materieller Not nun vielfach soziale, psychische und physische Bedürftigkeit getreten sind.
Nicht unerwähnt sei noch, dass auch der österreichweit bekannte „Villacher Fasching“seinen Ursprung in der „Bauerngman Villach“ hat, lediglich der Umfang und das Erfordernis einer intensiven Betreuung der beiden größten Villacher Veranstaltungen (Kirchtag und Fasching) haben getrennte, für die Abwicklung verantwortliche Organisationseinheiten bedingt, sodass aus der Gman heraus die „Villacher Faschingsgilde“ entstanden ist.
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Einleitung und Geschichte zum Villach Fasching
Lei-Lei thek
Ein „Laderpärchen“ zum Jubiläum
Die lange Tradition der Bauerngman Villach, die über 100 jährige karitative Arbeit in der Stadt Villach und die permanente Pflege des Brauchtums haben den Bürgermeister der Stadt Villach, Helmuth Manzenreiter, am 26. Juli 2008 dazu bewogen der Bauerngman eine große Anerkennung in Form eines Denkmals zu überreichen:
Das „Laderpärchen“, eine wunderschöne und wertvolle Bronzestatue steht nun dauerhaft auf einem der bestbesuchten Plätze von Villach, dem 8. Mai Platz. Es ist der Gman eine große Ehre, dass die langjährige Tätigkeit, für die Kultur der Stadt Villach, auf diese schöne Art gewürdigt wurde.